Die Ausbildung
Die kontinuierliche Nachwuchsförderung bildet das Fundament, auf dem jeder Verein aufgebaut ist. Vereine leben letztendlich von der Jugend – durch stete Jugendarbeit sichert ein Verein seine Weiterentwicklung und seine Existenz. Auch für die Großweirer Musikanten ist eine erfolgreiche Aus- und Weiterbildung der Jungmusiker ein zentrales Anliegen.
Für die Ausbildung waren früher ausschließlich aktive Musiker des Vereins verantwortlich. Besonders in den Jahren vor dem Krieg, aber auch noch in den Jahren danach, hatte man gar keine Möglichkeit, auch nicht die entsprechenden finanziellen Mittel, etwas anderes anzubieten.
Die Dirigenten des Musikvereines hatten früher meistens einen gewichtigen Anteil an der Ausbildung. So ist vom damaligen Dirigenten Karl Sauer bekannt, dass er sämtliche Instrumente der Kapelle ausbildete – seinen Lohn erhielt er früher in Form von Naturalien.
Die Ausbildung auf einem Instrument, dauerte ca. drei bis vier Jahre. Das Bestreben war, Jugendliche nach drei Jahren im Verein aktiv einzusetzen, die Ausbildung jedoch begleitend dazu noch eine gewisse Zeit beizubehalten. Für die Auszubildenden ist dies insgesamt eine recht lange Phase des Lernens, die ihnen Disziplin und Durchhaltevermögen abverlangte.
Viel Fleiß war angebracht, bis man die Technik beherrscht und sehr viel Gefühl und „Aufeinanderhören“ war notwendig, bis man „sein“ Instrument ohne Fehl und Tadel in den Klangkörper der Kapelle integrieren konnte. Dass dies nicht einfach war zeigte die Tatsache, dass von einem Ausbildungsjahrgang immer wieder mehrere Jugendliche ihre Ausbildung vorzeitig abbrachen.
Die Jugendkapelle
Besonders viel Spaß machte es den Jugendlichen, wenn sie gemeinsam in einer Jugendkapelle musizieren konnten.
An dieser Stelle muss die Jugendkapelle „d’fidele Frösch“ genannt werden, die vom damaligen Jugendleiter Heinz Schmidt 1982 ins Leben gerufen worden war. Damals hatte man so viele Jugendliche im Verein, dass man in der Lage war, gemeinsam eine kleine Besetzung zu formieren. Die Jungmusikergruppe traf sich einmal wöchentlich zum Proben hatte jedes Jahr etliche Auftritte. Die Kameradschaft war wirklich toll. So wurde bei jedem Geburtstag eines Mitgliedes der „fidele Frösch“ ein „Ständerle“ gespielt, anschließend kräftig gefeiert. Hüttenaufenthalte, Zeltlager, Jahresabschlussfeiern und Ausflüge sorgten jedes Jahr für willkommene Abwechslung und viele unvergessene Erlebnisse. Die „fiedele Frösch“ existierten bis September 1989.
Das Zeltlager
Höhepunkt für die Jugendliche in den Jahren von 1994 – 2006 waren die großen Zeltlageraufenthalte alle 2 Jahre in Engerazhofen bei Leutkirch im Allgäu. Der Wunsch nach einem so „richtigen“ Zeltlager kam damals auf, nachdem man in den Jahren zuvor auf dem hiesigen Campingplatz schöne Wochenendaufenthalte mit den Jungmusikern des Vereins organisiert hatte.
Ergerazhofen ist ein kleines Dorf, dessen Häuser und Höfe weit zerstreut liegen. Der Lagerplatz befand sich weit außerhalb des Dorfes auf einer Anhöhe, von wo aus man einen herrlichen Ausblick genießen konnte. Er liegt und 200 Meter neben der kleinen Wallfahrtskirche „La Salette“, in der einige Musiker beim Lageraufenthalt 1996 einen Gottesdienst musikalisch umrahmt hatten. Im Sommer diente der Lagerplatz dem örtlichen Musikverein als Festplatz, so dass Strom- und Wasseranschlüsse vorhanden waren. Vom benachbarten Bauernhof konnten sich die Musiker jeden Tag mit frischer Milch versorgen – alles in allem waren dies für sie zum Zelten ideale Bedingungen.
Die Jugendlichen hatten während ihres Aufenthaltes in Engerazofen stets jede Menge Spaß – es wurde immer etwas unternommen. Angefangen von Wanderungen, Speleolympiaden, Besuchen am Baggersee, Beachball- oder Federballtunieren bis hin zu den beliebten Nachtwanderungen und dem allabendlichen gemütlichen Hock rund um das Lagerfeuer. Um das Essen kümmerten sich einige Musikerfrauen – hier waren jedes Mal alle bestens versorgt.
Der Flötenkreis
Die Flötenkreise der Großweirer Musikanten wurden Anfang 1997 ins Leben gerufen – die erste Probe fand am 02. Januar 1997 statt. Hintergründe für die Gründung der Flötenkreis sind in der eigentlichen Jugendausbildung des Vereins z suchen.
Für die Jugendausbilder war es immer schwierig, Kinder und Jugendliche für das Erlernen eines Instrumentes zu begeistern. Besonders Instrumente aus dem Bereich des tiefen Blechs waren nie sonderlich gefragt. Hinzu kam, dass sich erst im Laufe einer Ausbildung herausstellte, ob ein Schüler musikalisch begabt war und auch ein reelles Interesse daran hatte, ein Instrument zu erlernen. Es ist für Eltern wie Verein immer wieder enttäuschend, wenn ein Schüler dann nach mehreren Monaten, manchmal auch Jahren, die Ausbildung wieder abbricht. Letztendlich war für den einen oder anderen Zögling die Motivation doch nicht groß genug, die manchmal mühseligen Phasen des Instrumentenerlernens freiwillig auch sich zu nehmen und wirklich durchzuhalten.
Doch wie sollte dem Abhilfe geschaffen werden? Die „Lösung“ war im Grunde genommen denkbar einfach. In der Regel begannen die Schüler damals schon ihre Ausbildung bei den Großweirer Musikanten ab der 4. oder 5. Klasse. Da die Flöte ein recht einfach zu erlernendes Instrument ist, konnte man mit der Ausbildung jedoch erheblich früher beginnen.
Für den Verein hatte der Flötenkreis den Vorteil , dass sich die Ausbildungszeit auf einem anderen Instrument erheblich verkürzt, wenn die notwendigen musikalischen Voraussetzungen bereits vorhanden sind und die Ausbilder mit den Schüler nicht bei „0“ anfangen mussten.
Am meisten profitierten von einem Flötenkreis natürliche die Kinder selbst. Da sie bereits ab der ersten Grundschulklasse mitwirken konnten, wurden sie auch schon früh mit der Musik vertraut gemacht. Sie erlernten, manchmal spielerisch, ein andermal wieder ganz gezielt, mit Noten umzugehen. Schon recht bald kannten die einzelnen Notenwerte und erlernen die ersten musikalischen Grundbegriffe.
Mit der Zeit entwickelten sie ein Gefühl für Rhythmik und lernen, insbesondere durch das mehrstimmige Spielen (z.B. im Duett), selbstständig den Takt zu halten. Nicht zuletzt konnten sie bereits in jungen Jahren das erste Instrument spielen. Für die Schule bringen solche Vorkenntnisse bis heute noch ganz unbestrittene Vorteile.
Natürlich sollten die Kinder auch Gelegenheit erhalten, ihr Können bei kleinen Auftritten unter Beweis stellen. So hatten sie im Gründungjahr schon die ersten vier Auftritte in der Öffentlichkeit, Schulfest, Weihnachtsfeier der örtlichen Vereine, Betagtenfeier und Jahresabschlussfeier des Musikvereins. Sichtlich stolz präsentierten die Kinder hier ihr Flötenspiel vor einem applaudierenden Publikum.