Den Applaus hatte sich Stefan Walter wirklich verdient. Das Dirigentenamt der Großweirer Musikanten ist seit einiger Zeit vakant und der langjährige Vizedirigent des Vereins hatte die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, gemeinsam mit den Musikern das Jubiläumskonzert vorzubereiten und durchzuführen. Und es war ein beeindruckendes Konzert, das der Verein am Samstagabend in der Schloßfeldhalle den Gästen präsentierte.
Zu Beginn des Konzerts sprachen Bürgermeister Dietmar Stiefel und Ortsvorsteher Helmut Huber Grußworte an die Gäste. Beide lobten den Verein für seine herausragende Leistung und seinen Beitrag zur Kultur in der Gemeinde.
Das Konzert bot eine bunte Mischung aus verschiedenen Titeln, die in Bezug zu besonderen historischen oder gesellschaftlichen Ereignissen seit der Vereinsgründung im Jahre 1873 standen. Eines der Highlights war das Werk „Hindenburg“, welches musikalisch das majestätische Luftschiff Hindenburg, seinen Flug und das tragische Ende beschrieb. Majestätische Melodien, die das prachtvolle Luftschiff symbolisierten – „Hilfe“ und „Feuer“-Rufe weckten Erinnerungen an das dramatische Unglück in Lakehurst.
Und dann wurde geswingt! Stark der Auftritt eines kompletten Saxofonsatzes beim Titel „Swing mit Glenn Miller“. Je zwei Alt- und Tenorsaxofone sowie ein Baritonsaxofon glänzten solistisch auf der Bühne.
Die „Emilé-Polka hat eine eigene Geschichte: nunmehr 49 Jahre besteht die Freundschaft der Großweirer Musikanten mit dem Musikverein aus Pfulgriesheim. Und es war schon etwas Besonderes, als der Dirigent von Pfulgriesheim, Richard Roth, die Bühne betrat und seine Komposition – die „Emilé-Polka“ – dirigierte. Er hatte die Polka seinem verstorbenen Vater gewidmet – eine wunderschöne Polka, die man auf der rechten Seite des Rheins (O-Ton Moderator Frank Feurer) wohl noch nicht gehört hatte.
Solistin Monja Doll brillierte mit ihrem anspruchsvollen Klarinettensolo „Cardas“ von Monti und erntete dafür viel Applaus.
Lustig und leicht flogen „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ über die Bühne. Dabei hatte das Schlagzeugregister alle Hände voll zu tun und bot eine vielseitige pfiffige Geräuschkulisse auf.
Reinhold Müller (Gesang), Heinz Schmitt (Trompete) und Dirigent Stefan Walter (Saxofon) standen im Mittelpunkt beim Titel „What a wonderful world“. Kernige Saxofonklänge, der geile Sound von Heinz Schmitt´s Trompete und die für diesen Titel typische rauhe Stimme von Reinhold Müller kamen beim Publikum super an.
In der Zugabe sang Schlagzeuger Reinhold Müller den Titel „Ich war noch niemals in New York“ und begeisterte damit das Publikum ein letztes Mal. Die gut besuchte Veranstaltung war durchweg stimmungsvoll und wurde humorvoll durch Frank Feurer moderiert, der immer wieder die Verbindung der Titel zur Historie des Vereins suchte.
Alles in allem war das Jubiläumskonzert der Großweirer Musikanten ein voller Erfolg und ein würdiger Höhepunkt zum 150-jährigen Bestehen des Vereins.